Vom Genuss über den Gebrauch zum Missbrauch – Wenn Kinder in die Sucht rutschen
Es beginnt oft schleichend. Ein Kind, das früher aktiv am Alltag teilgenommen hat, zieht sich zurück. Plötzlich gibt es Stimmungsschwankungen, das Verhalten wirkt eigenartig. Man ertappt es beim Lügen, Dinge werden verheimlicht – das vertraute Wesen scheint zu verschwinden.
„Ich erkenne mein Kind nicht wieder.“
Für viele Eltern beginnt an diesem Punkt eine erste Alarmbereitschaft. Was passiert da gerade? Geht es „nur“ um Pubertät? Oder steckt mehr dahinter?
Vom Ausprobieren zum Problemverhalten
Drogen, Alkohol, exzessives Zocken oder ständiger Medienkonsum sind für Jugendliche heutzutage leicht zugänglich. Was harmlos mit etwas Snooze oder einem Joint unter Freunden beginnt, kann sich schnell verselbstständigen:
Cannabis wird zur Gewohnheit, weil es beruhigt.
Alkohol hilft, sich zu enthemmen – oder nicht mehr zu spüren.
Stundenlanges Zocken am PC lässt in eine Ersatzwelt eintauchen, in der man sich stark fühlt.
Dauerhafter Blick aufs Handy lässt echte Nähe vermeiden, schützt vor Fragen, vor sich selbst.
Was oft mit Genuss beginnt, wird schnell zum regelmäßigen Gebrauch. Und irgendwann ist es Missbrauch – eine Sucht.
Frühe Warnsignale erkennen
„Ich habe gemerkt, dass mein Kind sich verändert.”
Es ist nicht mehr zugänglich, phasenweise aggressiv, wirkt antriebslos. Schule, Ausbildung, alte Freunde – das alles scheint nicht mehr wichtig zu sein.
Eltern ertappen sich dabei:
„Ich habe ihm die Sachen sogar selbst gekauft.”
„Lieber von mir, als dass er sich kriminell beschafft, was er braucht.“
Was gut gemeint ist, führt häufig in eine Co-Abhängigkeit. Man will helfen, schützt – und gerät dabei selbst in eine Spirale aus Angst, Kontrolle und Ohnmacht.
Was kannst du als Elternteil oder Angehörige*r tun?
Ignoriere deine “Ahnungen” nicht. Wenn du das Gefühl hast, „etwas stimmt nicht“, dann lohnt es sich genauer hinzusehen, auch wenn du Angst davor hast. Sprich deine Sorgen klar und wertschätzend an. Vermeide Schuldzuweisungen. Sag, was du beobachtest. Was du spürst. Was du brauchst. Hol dir Hilfe und Unterstützung Du musst dich nicht allein damit herumschlagen. Es gibt professionelle Beratung – auch für Angehörige.
Schau auf dich selbst. Du kannst nur eine Hilfe sein, wenn du selbst stabil bleibst. Achte auf deine Bedürfnisse.
Sucht ist eine Krankheit
Wenn dein Kind Substanzen konsumiert oder in digitale Abhängigkeit rutscht, steckt meist viel mehr dahinter: Selbstwertprobleme, Traumata, ungelöste Konflikte, Stress, psychische Erkrankungen…
Du bist nicht schuld. Aber: Du kannst ein Teil der Lösung sein.
Du kannst nur helfen, wenn du dich selbst nicht verlierst
Es braucht Mut, ehrlich hinzusehen. Noch mehr Mut, sich Hilfe zu holen.
Aber genau das ist der erste Schritt raus aus der Ohnmacht – hin zu neuen Perspektiven.
Ob du selbst betroffen bist oder als Angehörige*r mit einem suchtgefährdeten Jugendlichen lebst: Du bist nicht allein.
Wenn du möchtest, bin ich für dich da – professionell, vertraulich und wertschätzend!